Seid gegrüßt, ihr Lieben!
Wie konnte ich es vergessen? Hier werden die Mitarbeiter als „Co-Worker“ bezeichnet. Also gut, trotzdem bleibt irgendwie die Frage hängen….
Erster Tag der neuen Woche fing hart aber gut an: Potetdugnad (Kartoffelernte). Nach dem Sturm am 04. Oktober musste der Boden erst mal abtrocknen. Und auch das war geschmeichelt. Der Boden ist hier lehmig und war teilweise sehr nass. Dort, wo es sehr nass war, waren auch keine Kartoffeln… Wir sammelten mit ca 30 Menschen am Vormittag und ca 25 Menschen am Nachmittag die rotschalige Sorte „Asterix“. Ich war schlagkaputt! Aber das Wetter war wunderbar – was für eine Entschädigung für die Strapaze. Die Gärtnerei fuhr dann am Mittwoch bis Sonntag Abend in eine Auszeit. Das fand ich wirklich super.
Die Zeit der Dämmerung ist hier länger als in Norddeutschland. Das erinnert mich an Portugal, wo es nur eine kurze Dämmerungszeit gibt. Hier dauert es teilweise eine Stunde, bis es dunkel ist. Und ich bin gespannt, wann es den ersten Schnee gibt. Dann wird das Licht nochmal anders. Die Abendstimmungen waren bislang wirklich wunderschön und viele sind abends noch unterwegs um den Abend zu genießen. Aber heute mochte ich nicht.
Am Mittwoch beim Morgenkreis schrillte auf einmal ein Warnsignal durchs Dorf. Wie ein altes Telefon. Es war der Feuermelder unseres Hauses!! Alle, die zum Haus gehörten nahmen die Beine in die Hand… Es war kein Fehlalarm, aber der Rauchmelder im Heizraum hat angeschlagen. Unser Haus wird mit Strom (wie alle Häuser hier) oder mit Holz geheizt. Und jemand hatte die untere Klappe nicht richtig geschlossen. Der ganze Raum war dick verraucht…Und ruckzuck waren tatsächlich noch ein paar Männer da. Wir sind bei uns im Haus an Mitarbeitern fast nur Frauen. (Bewohner sind fast nur männlich! So gleicht sich das aus.)
Donnerstag ging der Alarm noch zweimal los, wieder der Heizraum! Jetzt dürfen wir erst mal nicht heizen, weil die Dichtungen der Verbindung zum Schornstein nicht mehr ganz dicht sind. Somit wurde die Gelegenheit genutzt, uns in die Brandmeldeanlage einzuführen und zu klären, welcher Bewohner auf jeden Fall Hilfe beim Verlassen des Hauses benötigt.
Ich habe mir erzählen lassen, dass der letzte Brand im Dorf vor 15 Jahren war. Damals ist das Nikolai Grundtvigs Hus bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Hier sind alle Häuser aus Holz, bis auf den Sockel/Untergeschoss. Und natürlich haben alle Zimmer und Flure Rauchmelder, die Küchen einen Wärmemelder.
Das Janusz Korczak Hus, in dem ich wohne, ist als Seminarhaus konzipiert – aber nie so genutzt worden. Daher hat es eine Sprinkleranlage. Also ist es unwahrscheinlich, dass unser Haus abbrennt. Wir schwimmen eher davon…
Am Mittwoch fuhr „die Gärtnerei“ ins verlängerte Wochenende på hytta (in eine Hütte) . Die letzte Nachricht war, dass wir Mangold, Tomaten, Gurken und Grünkohl selbst ernten dürfen. Nun ging ich abends, wie so oft noch spazieren und sah einen Gemüseacker mit tollem Blumenkohl. Die Nacht sollte kalt werden. Ich holte eine Mitbewohnerin und wir haben drei große Beutel Blumenkohl geerntet. Die brachten wir ins Gemüselager und einen Kopf gab es Freitag zum Middag. War das ok? Morgens hielt ich Rücksprache und bekam eine positive Rückmeldung. Aber auch, dass nicht alle das gut finden würden…. Weil die Gärtnerei die Verantwortung hat. Aber die war ja nicht da… Und das Land war am Morgen „rauhbereift“!
Und weil es kalt wird, wollte ich mich für die vielen und tollen Socken bedanken, dich bekommen habe! Danke schön!
Seid lieb gegrüßt
Ute
