Seid ganz lieb gegrüßt!
Ich bin noch nicht mal wieder zu Hause (in Norwegen), da klappe ich meinen Rechner auf und muss etwas schreiben.
Zunächst will ich mich bei allen lieben Menschen bedanken, denen ich begegnen durfte. Vielen Dank für tolle Gespräche, eure Offenheit und eure Gastfreundschaft.
Ich
hatte eine recht ruhige Überfahrt ab 8 Uhr nach Hirtshalts und bin wunderbar durch Dänemark gefahren. Ohne Probleme. In Dänemark habe ich auch planmäßig getankt. Auch an Autobahntankstellen ist der Diesel günstiger als in Meck-Pom! Und das schon seit einiger Zeit. In Deutschland ging es auch ganz gut, bis das Auto mir sagte, dass ich bitte mal den Ölstand kontrollieren möchte. Es war dunkel, die letzte Information war, dass in 7 km eine Autobahntankstelle sei. Oder doch hier abfahren? Weit und breit kein Anzeichen (Lichtzeichen) einer Siedlung. Also Autobahn. Kein Öl im Angebot. Hm. Sonderbar. Der Laden sah sowieso recht ausgeräubert aus. Das Auto hatte noch Öl, aber nicht mehr viel. Also fuhr ich weiter, aber sachte. Die Lampe leuchtete nicht mehr. Da der Elbtunnel gesprerrt war, fuhr ich also da lang, wo alle lang fuhren: Neumünster Richtung Bad Segeberg, weiter auf die A 21. Da ging die Lampe wieder an! Autobahntankstelle. Auch dieser Laden war sehr leer. Und Öl hatten sie auch keines. Aber der Mensch hinter dem Tresen war freundlich und klärte mich auf: Alle 5 Jahre werden die Autobahntankstellen neu ausgeschrieben und der Pächter muss wechseln. Natürlich werden dann keine Dinge nachgekauft. Logisch. Er riet mir, nach Ahrendsburg zu fahren, da gäbe es eine Aral-Tankstelle. Ich bin fast wahnsinnig geworden, weil das Navi ständig das GPS verloren hatte und ich langsam wirklich Bedenken hatte, das sich der Motor festfährt. Ich habe es geschafft und stand vor dem Ölregal… welches Öl? Egal. Und es war gut so, mein Blutdruck konnte runter und ich weiter fahren. Nach insgesamt gut 13 Stunden war ich bei meinen Eltern, südlich von Hamburg.
Meiner Mama ging es nicht gut und sie ist auch Mittwoch ins Krankenhaus, vermutlich eine Fischvergiftung. Mit meinem Bruder, der zur Zeit ein Praktikum als Schiffsarzt auf der „Seawatch“ macht, war ich ständig über Whatsapp in Kontakt. Er schippert vor der libyschen Küste und ist Ende Dezember wieder zu Hause. (Meine Mama ist Sonnabend aus dem Krankenhaus entlassen worden. Und es geht ihr besser. Das ist doch gut.) Donnerstag bin ich weiter nach Güstrow. In der alten Heimat habe ich viele wunderbare Menschen getroffen, tolle Gespräche gehabt und an drei verschiedenen Orten geschlafen. Es war richtig schön. Empfehlenswert ist „Dat Café“ in Güstrow in der Mühlenstraße. Schönes Ambiente, glutenfreie Auswahl und sehr freundliche Bedienung. Glutenfrei ist für mich jetzt nicht ausschlaggebend, aber es ist wirklich sehr lecker!
Der Weg zurück war weniger selbst fahren, mehr gefahren werden, übers Wasser. So war ich ganz begeistert, von meiner Route: über Rostock – Gedser nach Dänemark. Auf dem Schiff fragte mich die Bedienung am Kaffeetresen, ob ich svensk sei! Natürlich habe ich versucht norsk zu sprechen (die Dänen, Schweden und Norweger verstehen sich). Aber svensk? Nun gut. Die Fähre ist eine Hybridfähre, d.h.
sie fährt mit Diesel und sie nutzt Windkraft mithilfe eines Rotorsegels. Sehr interessant. Dieses Rotorsegel ist ein 30 m hoher Zylinder, der sich durch den Wind dreht. Damit wird Diesel gespart. Sieht etwas sonderbar aus, aber so war ja mal der Urgedanke der Seefahrt – Wind zu nutzen. In Dänemark habe ich an d
er ersten Tankstelle, die ein ganzes Stück von der Kaimauer entfernt ist, getankt. Für DKK 12,59, das sind „übern Daumen“ weniger als 1 Euro (grob geteilt durch 14). Kvittering bekam ich auch, also weiter! Es sind von Gedser bis Køpenhavn 150 km. Und das Navi habe ich erst nach dem Weg gefragt, als ich schon durch die Stadt geeiert bin. Ich habe diesmal auf einen Nervenzusammenbruch wegen des Navis verzichtet und bin locker und viel zu früh am Anleger gewesen. Das Einchecken ging auch früher los, als erwartet, also gut organisiert. Hinein in den Schiffsbauch, weiter, weiter… ganz am Ende noch keine Autos… einmal rum um die Mittelkonstruktion (oder wie auch immer die Treppenaufgänge in der Mitte heißen) und auf den anderen Seite des Autode
cks zurück. Das war anders als bekannt. Also ist dies keine Fähre, wo man mit dem Auto hinten rein fährt und vorn wieder raus (oder umgekehrt). Diese Fähre hat also nur eine Autoklappe. Was mich an dieser Überfahrt besonders begeistert hat, war die Route an sich. Nun war es leider dunkel und somit konnte man nicht so viel sehen. Wir sind an der schwedischen Küste entlang gefahren, mit dem beleuchteten Küstenstreifen, auf der dänischen Seite etwas weniger hell, wunderschön. Sterne gab es keine, zu wolkig. I
m Sommer, oder wenn es abends länger hell ist, muss es richtig schön sein, da lang zu fahren. Gespeist habe ich am Büffet, was ich durchaus empfehlen kann. Für Kinder gab es eine niedrigere Theke, das fand ich auch sympatisch. Nach einer unruhigen Nacht, es war ganz schön wellig, bin ich nach ca 10 Stunden Schlaf gut ausgeruht aufgewacht. Da ich nicht der Frühstücker bin, gab es Kaffee und Wasser und dann müsste ich auf Deck! Was für schöne Ausblicke! Hinter uns kam das Fährschiff der Colorline (Kiel-Oslo). Wir wollten ja beide um 10 Uhr in Oslo sein – also musste sie über kurz oder lang auftauchen. Vorbei an Fæstningen Oscarsborg (da will ich auch mal hin), Oslofjordens smalleste stræde. Es war eine schöne Tour.
Ich grüße Euch von Herzen
Ute
























